41. Implosion in der Spirale

(7: The Naked Time)

29. 9. 1966 (NBC), 5. 10. 1987 (Sat.1)

 

Lt. Kevin Riley: Bruce Hyde (Tommi Piper)

Lt. Joe Tormolen: Stewart Moss (Michael Brennicke)

Janice Rand: Grace Lee Whitney (Ingrid Capelle)

Dt. Bearbeitung: Wolfgang Schick

 

Spock und Lt. Tormolen beamen auf den bald zerfallenden Planeten Psi 200, um die dort stationierten Wissenschaftler zu evakuieren. Wegen des von Hand abgestellten Lebens-Erhaltungssystems findet man diese jedoch erfroren vor. Ursache ist ein Virus, das die Menschen ihrer Hemmungen beraubt. Durch Unachtsamkeit infiziert sich auch Tormolen und bringt das Virus mit an Bord. Bald gleicht das Schiff einem Tollhaus: Sulu hält sich für einen Musketier, Lt. Riley für den Captain. Kirk fühlt sich von der Verantwortung über seine Enterprise erdrückt und Mr. Spock bricht aufgrund seiner unterdrückten irdischen Hälfte in Tränen aus. Zwar gelingt es McCoy ein Heilmittel zu finden, aber erst durch einen Zeitsprung in die Vergangenheit glückt der dank Riley antrieblosen Enterprise die Flucht, bevor sie auf Psi 2000 abstürzt.

 

Titel:

Der deutsche Titel bezieht sich auf den Schluss der Folge: Die Triebwerke der Enterprise implodieren, während das Schiff sich im Spiralflug befindet. Für einen Episodentitel taugt er nicht viel, da er mit der Haupthandlung praktisch nichts zu tun hat.

Der Originaltitel (ÜB: „Die nackte Zeit“ oder auch „Zeit der Nacktheit“) spielt auf das Virus an, durch das die geheimen Wünsche der Crew nackt und bloß liegen. In Das nächste Jahrhundert gibt es eine Fortsetzung dieser Folge; sie trägt den Titel The Naked Now (Gedankengift).

 

Synchronisation:

In dieser Folge wurden viele Änderungen vorgenommen, die zwar nicht den Sinn der Handlung verschleiern, leider aber einige Zusammenhänge zerstören.

 

In der Originalfassung erfährt man bereits in der Krankenstation von Lt. Tormolens Zweifel am Sinn der Raumfahrt, wie folgender Dialog zeigt:

 

TORMOLEN: „They were just sitting there like they didn’t care! Whatever was happening, they didn’t care! I keep wondering....“ - (ÜB: „Sie saßen einfach da, als ob es ihnen egal gewesen wäre! Was immer passiert ist, es war ihnen egal! Ich frage mich immer wieder...“)

KIRK: „You keep wondering if man was meant to be out here. You keep wondering and we keep signing on.“ (ÜB: „Sie fragen sich, ob der Mensch überhaupt dafür geschaffen wurde, hier draußen zu sein. Sie denken weiter darüber nach und wir tun weiter unseren Dienst!“)

 

Dieser Dialog greift auf die Zeilen vor, die Tormolen kurz vor seinem Anfall im Freizeitraum spricht. („Wenn der Mensch fliegen sollte, hätte er doch Flügel...“)

In der deutschen Version geht das Gespräch so:

 

TORMOLEN: „Sie müssen ganz plötzlich von etwas überrascht worden sein. Ich frage mich immer wieder, was das gewesen sein könnte! Wir stehen vor einem Rätsel.“ -

KIRK: „Dieses Rätsel werden wir lösen. Wäre doch nicht das erste Mal!“

 

Weiterhin wurden alle Hinweise auf Rileys irische Abstammung heraussynchronisiert. Als bei Riley die Krankheit das erste Mal zum Ausbruch kommt, sagt er zu Spock in der Originalfassung:

„Have no fear, Riley is here! And one Irishman is worth ten thousend of yours.“ (ÜB: „Fürchtet Euch nicht, Riley ist hier. Und ein einziger Ire ist so gut wie zehntausend von Ihrem Volk!“)

In der deutschen Fassung sagt er stattdessen: „Ist doch ganz egal, wo er [Sulu] ist. Der kluge Riley ist hier und der ist mehr wert als tausend Vulkanier!“

 

Der zweite Hinweis erfolgt, als Riley Schwester Chapel in der Krankenstation trifft. Da sagt er: „You know what Joe’s mistake was? He wasn’t born an Irishman.“ (ÜB: „Wissen Sie, was Joes Fehler war? Er war kein gebürtiger Ire.“)

In der deutschen Fassung heißt dafür: „Wissen Sie, was der Fehler von Joe war? Dass er nicht als Vulkanier geboren wurde.“

 

Warum man auch immer „Ire“ in „Vulkanier“ geändert hat - man ging sehr konsequent vor. Hier eine weitere Stelle:

SPOCK: „First Tormolen: Hidden personality traits being forced to the surface. Then Riley who fancies himself a descendant of Irish kings. And now Sulu who is at heart a swashbuckler out of your 18th century.“ (ÜB: „Zuerst Tormolen: Versteckte Persönlichkeitsmerkmale kommen an die Oberfläche. Dann Riley, der wohl insgeheim gern ein Nachkomme irischer Könige wäre. Und jetzt Sulu, der mit Leib und Seele zu einem Haudegen aus ihrem 18. Jahrhundert wird.“)

Hier die deutsche Fassung:

Erst Joe Termolen: Versteckte Charaktereigenschaften kommen an die Oberfläche. Dann Riley, der mir erzählt hat, er sei besser als tausend Vulkanier und jetzt Sulu, der mit einem Rapier herumläuft und Richelieu erstechen will.“

Im deutschen Abspann taucht noch eine weitere Variante des Namens Tormolen auf: Hier wird er „Tormelon“ geschrieben.

 

Da wir gerade dabei sind: Als Sulu der erste Mal mit dem Rapier aus dem Lift kommt, schreit er tatsächlich „Rischeltö“ statt „Richelieu“!

 

Ein wirklich peinlicher Fehler befindet sich in einer Szene, als Kirk den Maschinenraum ruft, und Mr. Spock verlangt, obwohl dieser neben ihm steht. (Natürlich ruft er in der Originalfassung Mr. Scott.)

 

Witzigerweise schlägt Sulu Riley in der deutschen Fassung vor, „Aerobic“ zu machen, also einer Art Jazzgymnastik, die Ende der Achtziger recht populär war, jedoch mittlerweile in Vergessenheit gerät. (In der Originalfassung schlägt Sulu einfach vor, die Turnhalle aufzusuchen.)

 

Eine Stelle wurde allerdings verbessert: Als Spock auf dem Korridor ein Besatzungsmitglied mit einem Farbeimer und Pinsel trifft, schickt er den Mann zur Krankenstation. In der Originalfassung befiehlt er ihn zum Labor, was nicht so recht viel Sinn ergibt.

 

Das zweite Crewmitglied auf dem Gang, das Janice Rand bedrängt, singt übrigens im Original das gleiche Lied wie Riley über die Bordlautsprecher, allerdings mit einer Namensänderung: „I’ll take you home again, Janice...“. In der deutschen Fassung zitiert der Mann aus einem Lied der „Neuen deutschen Welle“: „Ich bin ja so verschossen in deine Sommersprossen.“

 

Rileys Gesang ist zwar wie im Original äußerst nervtötend, jedoch grölt er mehr wie ein Besoffener. In der Originalfassung  gewinnt man eher den Endruck, dass Riley sich wirklich für einen begabten Sänger hält.

 

Sonstige Änderungen:

 

Gastauftritte bekannter Synchronsprecher:

Riley wird in der deutschen Fassung von Tommi Piper gesprochen, der allen als Sprecher von ALF bekannt sein dürfte.

 

Videoversion:  

Zu Titeleinblendung wurde das Bild verlangsamt, was daran erkennbar ist, dass sich die Enterprise etwas ruckartig bewegt.