62. Ein Parallel-Universum

(39: Mirror, Mirror)

6. 10. 1967 (NBC), 22. 2. 1988 (Sat.1)

 

Tharn: Vic Perrin (Niels Clausnitzer)

Lt. Marlena Moreau: Barbara Luna (Manuela Renard)

Farrell: Pete Kellett (Leon Rainer)

Lt. Kyle: John Winston (Claus Ringer)

Bordcomputer: John Winston (Ute Kilian)

Dt. Bearbeitung: K.E. Ludwig

 

Während eines Ionensturms werden Kirk, Uhura, Scotty und McCoy bei ihrer Rückkehr aufs Schiff in ein Paralleluniversum versetzt. Alle Crewmitglieder sind grausame Spiegelbilder ihrer bekannten Pendants. So auch die Föderation, die hier ein auf Terror und Gewalt aufgebautes Regime führt. Beförderungen kommen durch die Ermordung Vorgesetzter zustande und jeder bespitzelt jeden. Während sich Scotty und McCoy daran machen, die Rückkehr vorzubereiten, weigert sich Kirk auf der Brücke, einen Planeten zu vernichten, der sich nicht unterwerfen wollte, so dass Spock und Sulu misstrauisch werden. Mit Hilfe von Marlena Moreau, dem Callgirl seines Doppelgängers, kommt Kirk hinter den Grund für seine Macht an Bord: Sein Quartier enthält einen Tantalus-Strahler, mit welchem er jeden Feind aus der Ferne in Luft auflösen kann. Marlena kann damit ein Attentat Sulus vereiteln, da erscheint Spock 2 und verlangt eine Erklärung für all die merkwürdigen Vorgänge an Bord. Eine erzwungene Gedankenverschmelzung mit McCoy verschafft ihm diese schließlich auch. Allem Anschein nach versucht Spock die Rückkehr der vier zu verhindern, hilft ihnen aber schließlich sogar dabei. Kirk kann Spock 2 noch von der Unlogik des  herrschenden Systems überzeugen, und erzählt ihm von dem Tantalus-Strahler. Spock verspricht, eine Revolution anzustreben und vollzieht den Austausch. Gleichzeitig werden die Spiegelbilder, die von Spock 1 wegen ihres auffälligen Benehmens verhaften worden waren, ins Spiegeluniversum zurück gebeamt.

 

Titel:

Der deutsche Titel verrät viel zu viel von der Handlung. Okay, man erfährt auch so nach wenigen Minuten, dass die Folge in einem Parallel-Universum spielt, aber musste man gleich mit der Tür ins Haus fallen?

Der Originaltitel (ÜB: „Spieglein, Spieglein“) ist ein Zitat aus dem Märchen „Schneewittchen. Das vorgefundene Paralleluniversum ist ja in gewisser Weise ein Spiegelbild des normalen Universums.

 

Synchronisation:    

Die bedrohliche Atmosphäre der Folge wurde auch in der deutschen Fassung gut eingefangen, was schon einmal versöhnlich stimmt, da viele Möglichkeiten für Fehler bestanden hätten, wovon ja sonst bekanntlich kaum eine ausgelassen wird.

 

So gibt der Schiffscomputer des Spiegeluniversums Kirks beruflichen Werdegang auch in der deutschen Fassung originalgetreu wieder; sogar der Bezug auf dessen Vorgänger Captain Pike ist enthalten. Auch das ganze Konzept des Paralleluniversums blieb in der deutschen Fassung erhalten und man versuchte nicht irgendwelche überflüssigen Erklärungen einzubauen.

 

Natürlich gibt es auch hier Dinge, die auffallen. Eben jener Computer hat nämlich im Original eine männliche Stimme, nämlich die von John Winston alias Transportchief Kyle; in der deutschen Fassung spricht der Computer (der in den übersetzten Folgen sowieso dauernd anders klingt) wie gewohnt mit einer weiblichen Stimme (hier Ute Kilian), so dass ein unheimlicher Effekt verloren geht.

 

Es wurde auch übersehen, dass Uhura in der Originalfassung flüstert, als sie Kirk auf der Brücke von seinen Befehlen in Kenntnis setzt. In der deutschen Fassung redet sie mit ganz normaler Lautstärke.

Etwas holprig wirkt der Ausdruck „Agoniesimulator“ für das englische agonizer (dafür ist er wenigstens lippensynchron). Alternativen wären z.B. „Schmerzerzeuger“ oder „Bestrafer“, wie in der Blish-Roman-Übersetzung, gewesen.

 

Merkwürdigerweise ist auch hier vom „Empire“ die Rede, anstatt von „Imperium“ oder „Reich“, aber an derartige Anglizismen ist man ja gewöhnt.

 

Diesmal siezt Kirk McCoy, als dieser ihn bittet, den verletzten Spock behandeln zu dürfen. („Sie können die Minute haben.“) Inkonsequenterweise hat McCoy ihn bei seiner Bitte noch geduzt.

 

An einer anderen Stelle setzte man sich über das Original hinweg, und strich eine Vertraulichkeit heraus: Als Kirk sich im Transporterraum für die anderen opfern will, nennt Scotty ihn Jim. In der deutschen Fassung sagt er dagegen Captain - wie üblich.

 

„Captain’s log“ wurde hier tatsächlich einmal mit „Logbuch des Captains“ anstatt mit „Computerlogbuch der Enterprise“ übersetzt.

 

Eine Szene ergibt leider gar keinen Sinn, und das kann man dem Übersetzer noch nicht mal anlasten. In der Schlussszene fragt Kirk den Spiegel-Spock: „Wann haben die Halkaner eine galaktische Revolte vorhergesagt?“ Und dieser antwortet: „Vor ungefähr 240 Jahren.“ Woher weiß Kirk das, wird sich hier manch einer gefragt haben. Antwort: Er weiß es nicht! Das dumme ist, auch im Original weiß Kirk es nicht. Aber der Reihe nach!

Kirk sagt in der Originalfassung: „How long before the Halkan’s prediction of galactic revolt is realized?“ Spock: „Approximately 240 years.“ (ÜB: „Wann wird es zu der von den Halkanern vorhergesagten galaktischen Revolte kommen?“ – „In etwa 240 Jahren!“)

Kirk bezieht sich mit seiner Frage auf das Funkgespräch mit dem Halkan-Rat. Im Drehbuch war vorgesehen, dass der Ratspräsident dem Erdimperium eine baldiges Ende prophezeit, wenn sich die unterdrückten Völker einst gegen die Erde verbünden (so nachzulesen in der Blish-Romanadaption). Leider fehlt diese Dialogzeile in der Folge, so dass Kirks Satz im Transporterraum auch in der Originalfassung unverständlich bleibt.

 

Sonstige Veränderungen:

Videoversion:

Zur Titeleinblendung fror man den oberen Teil des Hintergrunds ein, was daran zu erkennen ist, dass die Enterprise im Orbit um Halkan kurz anhält.