16. Die fremde Materie

(62: Is There In Truth No Beauty?)

19. 10. 1968 (NBC), ursprünglicher Termin: 9. 9. 1972, nachgeholt am 30. 9. 1972 (ZDF)

 

Dr. Miranda (DV: Marion) Jones: Diana Muldaur (Eva Pflug)

Larry Marvick: David Frankham (Holger Hagen)

Dt. Bearbeitung: K.E. Ludwig

 

Der medusische Botschafter Kollos, seine telepathisch begabte Assistentin Dr. Miranda Jones, und der Enterprise-Konstrukteur Marvick sollen zurück auf den Medusen-Planeten gebracht werden. Die Medusen sind hochintelligente Energiewesen mit einem sechsten Sinn für die Orientierung im Raum, treiben jedoch Menschen durch ihren Anblick in den Wahnsinn. Weil Jones bei Kollos bleiben will, verübt Marvick einen Mordanschlag auf den Medusen, wird jedoch wahnsinnig, als dieser seinen Schutzbehälter öffnet. Marvick läuft Amok und steuert das Schiff in eine unbekannte Dimension. Gegen den Willen von Dr. Jones, die auf Spocks überlegene telepathische Fähigkeiten höchst eifersüchtig reagiert, verschmilzt der Vulkanier seinen Geist mit Kollos, und schafft es auf Anhieb, die Enterprise an ihren Ausgangsort zurückzufliegen. Als Spock sich wieder von Kollos‘ Bewusstsein trennen will, vergisst er jedoch seine Schutzbrille aufzusetzen und wird wahnsinnig. Mit einigen harten Worten gelingt es Kirk, Dr. Jones zur Überwindung ihrer Eifersucht zu bewegen und den Vulkanier zu kurieren.

 

Titel:

Der deutsche Titel ist nichtssagend und falsch. Kollos ist ein Lebewesen und nicht einfach Materie.

Der Originaltitel (ÜB: „Hat Wahrheit denn nichts Schönes an sich?“) stammt aus dem Gedicht „Jordan“ des Metaphysikers George Herbert aus 17. Jahrhundert: Who says that fictions only and false fair become a verse? Is there in truth no beauty? (ÜB: Wer sagt, dass sich nur Fiktion und falscher Schein für Dichtung eignen? Hat Wahrheit denn nichts Schönes an sich?)

 

Fehlende Szenen:

 

1994 wieder eingesetzt:

 

Synchronisation:

Die deutsche Fassung dieser Folge konzentriert sich ausschließlich auf die vordergründige Handlung, nämlich die Gefahr, in der die Enterprise schwebt, und die Bedrohung von Spocks Leben. Die Beziehungen zwischen den Charakteren (Spock und Dr. Jones, Dr. Jones und Kollos, Marvick und Dr. Jones, Kirk und Dr. Jones), die in der Originalfassung (wie auch an dem metaphorischen Titel zu erkennen ist) wichtiger sind, gingen in der deutschen Fassung ein wenig unter.

 

Die Originalfassung besagt eindeutig, dass es die Hässlichkeit der Medusen ist, die dem Betrachter den Verstand raubt. (Der Name Medusans stammt aus der griechischen Mythologie: Die Medusa war ein gräßliches Monstrum, dessen Haare Schlangen waren, und dessen Anblick jeden in Stein verwandelte.)  In der deutschen Fassung wurden alle Hinweise diesbezüglich verändert oder herausgeschnitten:

 

Der Dialog über das menschliche Vorurteil von Schönheit und Güte fehlt komplett (s.o.).

 

Ähnlich erging es den Szenen, die sich mit der vulkanischen IDIC-Philosophie befassen Auch sie wurden entweder geschnitten oder von der Synchronisation verfälscht: In der deutschen Fassung fragt Kirk nur einmal nach dem Dinner, warum Spock gerade heute „diese Auszeichnung“ trage. Gemeint ist damit die IDIC-Plakette, die von der Kamera an dieser Stelle leider nicht gezeigt wird und die auch keine „Auszeichnung“ ist. IDIC bedeutet „infinite diversity in infinite combinations“ (ÜB: „unendliche Mannigfaltigkeit in unendlicher Kombination“), was ebenfalls auf den Originaltitel Bezug nimmt. Das Symbol dafür ist ein Kreis mit einem kleinen, nach innen gerichteten Dreieck. Spock trägt es während des Dinners, in der deutschen Fassung sieht man es jedoch nur am Ende im Transporterraum an ihm.

 

Dr. Jones’ Satz am Ende im Transporterraum bleibt ebenfalls ein Rätsel: „Ich habe Kontakt mit Kollos.“ Schließlich ist sie Telepathin und hatte schon die ganze Zeit über Kontakt mit Kollos. In der Originalfassung sagt sie statt dessen: „I’m one with Kollos.“ (ÜB. „Ich bin eins mit Kollos“), was sich auf ihren Auftrag bezieht, eine dauerhafte Verbindung mit Kollos herzustellen.

 

Als McCoy Dr. Jones nach dem Dinner die Hand küsst, kommentiert Spock in der Synchro aus dem Off: „Sehr irdisch!“, während er im Original nichts sagt.

 

Übrigens wurde hier wieder einmal eine Zahlenangabe falsch übersetzt (und zwar wieder nur eine einzige Ziffer!): Als McCoy enthüllt, dass Dr. Jones blind ist, sagt sie, sie stünde 1,24 Meter von der Wand entfernt. (In der Originalfassung sind es 1.04 Meter !)

 

Die Medusans wurden glücklicherweise nicht stur mit „Medusaner“ übersetzt, sondern heißen wie in der griechischen Mythologie „Medusen“.

 

Dr. Jones Vornamen änderte man von „Miranda“ in „Marion“ (vielleicht befürchtete man Verwechslung mit dem Soft-Drink „Mirinda“).

 

Sonstige Änderungen:

 

Gastauftritte bekannter Synchronsprecher:

Eva Pflug, hier als Dr. Jones zu hören, spielte Tamara Jaggelowsk in der deutschen SF-Serie Raumpatrouille Orion.

 

Videoversion:

Der Originaltitel wird durch einen schwarzen Kasten verdeckt und der deutsche Schriftzug wird darüber eingeblendet.