55. FALSCHE PARADIESE

(25: This Side of Paradise)

2. 3. 1967 (NBC), 4. 1. 1988 (Sat.1)

 

Leila Kalomi: Jill Ireland (Irina Wanka)

Elias Sandoval: Frank Overton (Eckard Dux)

Lt. DeSalle: Michael Barrier (Leon Rainer)

Dt. Bearbeitung: Wolfgang Schick

 

Die Enterprise soll eine Kolonie auf Omicron Ceti III untersuchen, deren Bewohner an den Folgen der tödlichen Berthold-Strahlen gestorben sein sollen. Es zeigt sich jedoch, dass alle Kolonisten wohlauf sind. Grund dafür sind die Sporen einer heimischen Pflanze, die Krankheiten heilen und die Infizierten darüber hinaus in Euphorie versetzen. Immer mehr Mitglieder der Enterprise‑Crew fallen den Sporen zum Opfer, darunter auch Spock, der auf dem Planeten seine Jugendliebe Leila Kaomi wiedergefunden hat. Die Besatzung meutert, nur Kirk bleibt immun. Die Wut und der Frust führten bei Kirk zu übermäßiger Adrenalinproduktion, das die Wirkung der Sporen neutralisiert. Er riskiert es, Spock trotz dessen übermenschlicher Kräfte zu einer Schlägerei zu provozieren. Der Plan gelingt: Mit Hilfe seines kurierten ersten Offiziers flutet er die Oberfläche von Omicron Ceti III mit Infraschallwellen, was auch den Rest der Crew und die Kolonisten von den Sporen befreit. Die nun gegen die Berthold-Strahlung schutzlosen Kolonisten werden auf einen anderen Planeten gebracht, um dort eine neue Siedlung zu gründen.

 

Titel:

Wie man in dem Special Wie alles begann erfährt, sollte der deutsche Titel ursprünglich "Das falsche Paradies"  lauten, was sogar besser gewesen wäre. Der Plural ergibt an sich keinen Sinn.

Der Originaltitel (ÜB: "Diesseits des Paradieses") ist ein englischer Kalauer, da sich die Menschen ja normalerweise "Jenseits des Paradieses" befinden.

 

Synchronisation: 

Wie immer veränderte man mehrere Dinge in der deutschen Version. Obwohl sich die Zahl der Änderungen diesmal in Grenzen hält, gibt es ein paar ärgerliche Fälle.

 

So sagt Kirk zu Beginn: „Ehrlich gesagt, Mr. Sandoval, wir sind nicht hierher gekommen, um Ihr Radio zu reparieren.“ („Actually we didn’t come here beacuse of your radio silence“). Das englische Wort radio bedeutet in diesem Fall aber „Funk“ oder „Funkgerät“. (vgl. Der Käfig [48ff], Miri, ein Kleinling [46], STAR TREK – Der Film)

 

In einem Logbucheintrag später in der Folge wurde der Sinn verdreht: „Außer mir ist inzwischen die gesamte Besatzung auf dem Boden dieses Planeten gelandet. Meuterei. Auch Lt. Uhura betreibt Sabotage. Sie hat ihren Posten verlassen. Ich kann nur noch Funkkontakt aufnehmen mit diesem Planeten.“ („Except for myself all crew personell has transported to the surface of this planet. Lt. Uhura has efficiently sabotaged the communication station: I can only contact the surface of the planet.“ - ÜB: „Außer mir hat sich die gesamte Besatzung auf den Planeten gebeamt. Lt. Uhura hat erfolgreich die Sendestation sabotiert: Ich kann nur noch die Planetenoberfläche kontaktieren.“)

Zuerst einmal ist das Wort „gelandet“ schlecht gewählt. Schließlich haben die Crewmitglieder einen Transporter benutzt und keinen Fallschirm.

Zweitens versteht man nicht, welche Art von Sabotage Uhura begangen hat. Sie besteht jedenfalls nicht darin, dass sie ihren Posten verlassen hat.

Und drittens wirkt der letzte Satz so, als sitze Kirk auf der Enterprise fest und könne nur noch per Funk mit seinen Leuten reden. Der deutsche Sprecher betont dabei auch noch das Wort „Funkkontakt“, was genau diesen falschen Eindruck erweckt.

 

In der Szene, in welcher Spock von den Sporen befallen wird, wollte man wohl dem deutschen Publikum das Verständnis erleichtern. (Wahrscheinlich befürchtete man, man könne bei „Sporen“ an Cowboys und Pferde denken.) So erzählt Leila in der deutschen Fassung bereits vor Spocks Persönlichkeitsänderung von geheimnisvollen „Keimkörnern“ (=Sporen), die eine besondere Wirkung haben. In der Originalfassung hört man jedoch kein Wort davon.

 

Ein Betonungsfehler befindet sich in der Szene, als Kirk Spock vom Schiff aus kontaktiert, um ihm mitzuteilen, dass er nun auch einer von ihnen sei. Dabei sagt er zu Beginn: „Ich bin’s, Jim!“ Die Übersetzung ist völlig richtig. Nur liegt die Betonung dabei so, als nenne er Spock „Jim“.

 

In einer Szene am Ende behauptet die deutsche Fassung plötzlich, Spock habe einen für Menschen unaussprechlichen Vornamen. Natürlich ist dem nicht so. Spock hat lediglich  „noch einen Namen“. Ob Vor-, Nach-, Künstlername oder sonst was, darüber erfährt man in der Originalfassung gar nichts. (LEILA: „You never told me, you had another name, Mr. Spock!“) In Journey To Babel (Reise nach Babel [17]) erfährt man (nur im Original), dass es sich wohl um Spocks Familiennamen handelt, den seine Mutter anfangs auch nicht aussprechen konnte.

 

An anderer Stelle wurden Begriffe eingedeutscht, dafür aber konsequent. McCoy bittet Kirk in der deutschen Fassung, er möge einen Wein mitbringen, einen Riesling, oder besser einen französischen Champagner. Im Original schwärmt der Arzt statt dessen von einem „Original-Gorgia-Minz-Julep“. Als Kirk später Spock nach McCoy fragt, erklärt dieser, McCoy sei unterwegs, um eben dieses amerikanische Getränk herzustellen. In der deutschen Fassung sagt Spock folgerichtig, McCoy wolle sich einen „Gespritzten“ machen.

 

Diese Folge liefert übrigens in gewisser Weise eine Rechtfertigung für eine Abweichung vom Original aus der Folge Der alte Traum [44]. Damals nannte Kirk Spock ein „Spitzohr“ (Originalfassung: half-breed = , Halbblut, Mischling), was dieser als diffamierend empfand. Hier nennt ihn Kirk (in der Originalfassung erneut, in der deutschen Fassung zum ersten Mal) „Mischling“. Diesmal regt Spock sich aber keineswegs über diese Bezeichnung auf. Er findet sogar, sie sei „auf ihn anwendbar“. Ein seltsamer Gesinnungswandel, der durch die damalige Abweichung in der deutschen Fassung jedoch nicht auffällt.

 

Scotty wird übrigens im Abspann genannt, obwohl er nicht in der Episode zu sehen war.

 

An einigen Stellen versuchte man wieder witzig zu sein, was hier sogar passt:

 

Gastauftritte bekannter Synchronsprecher:

Eckart Dux ist die Synchronstimme von Anthony Perkins. Irina Wanka sprach u.a. Sophie Marceau in La Boum - Die Fete oder auch Nicole Kidman in Eyes Wide Shut.

 

Videoversion:

Hier benutze man als Hintergrund für die deutsche Titeleinblendung einen Establishing Shot (à Glossar) aus der Mitte der Folge. So kommt es, dass in der deutschen Fassung die Star Trek-Fanfare ertönt, während im Original eine andere Hintergrundmusik läuft. Wie dem auch sei – die Überblendung in die Sat.1-Version funktioniert hervorragend.