57. GRIFF IN DIE GESCHICHTE
(28: The City on the Edge of Forever)
6. 4. 1967 (NBC), 18. 1. 1988 (Sat.1)
Edith Keeler: Joan Collins (Viktoria Brams)
Obdachloser: John Harmon (Gernot Duda)
Stimme „Hüter der Ewigkeit“: Bart LaRue (Alwin Joachim Meyer)
Wache: Michael Barrier (Claus Ringer)
Polizist: Hal Baylor (Michael Rüth)
Dt. Bearbeitung: K.E. Ludwig
Während die Enterprise einen Planeten anfliegt, von dem seltsame Zeitverwerfungen ausgehen, injiziert sich McCoy versehentlich eine Überdosis Cordrazin. Der Bordarzt entwickelt starken Verfolgungswahn und beamt sich auf den Planeten, wo sich inmitten alter Ruinen eine Art Zeitportal befindet, das von dem körperlosen „Hüter der Ewigkeit“ kontrolliert wird. Der halluzinierende McCoy durchquert das Portal und landet in der irdischen Vergangenheit, wo er die Geschichte derart verändert, dass die Enterprise plötzlich verschwunden ist. Kirk und Spock begeben sich in die gleiche Zeit, um McCoy zuvorzukommen. Sie werden ins New York der 30er Jahre versetzt, wo sie die Sozialarbeiterin Edith Keeler treffen, die sie in ihrer Mission aufnimmt. Mit Hilfe eines aus Vakuumröhren improvisierten Computers ruft Spock die Daten seines Trikorders ab und entdeckt dabei widersprüchliche Angaben in der Zukunft Edith Keelers. Einerseits stirbt sie bei einem Verkehrsunfall, andererseits aber gründet sie eine Friedensbewegung, die verhindert, dass die USA in den 2. Weltkrieg eingreifen, was letztlich Hitler den Sieg verschafft. Es wird klar, dass Edith, in die Kirk sich inzwischen verliebt hat, sterben soll, und McCoy ihr das Leben retten wird. Eines Abends erfährt Kirk von Edith, dass McCoy sich in ihrer Mission befindet, wo sie ihn gesund gepflegt hat. Kirk will zu ihm und überquert die Straße. Edith folgt ihm, wird aber von einem LKW erfasst. McCoy kommt dazu und will sie retten, doch Kirk hindert ihn daran. Edith stirbt, die Geschichte stimmt wieder und der Hüter der Ewigkeit holt das Trio zurück auf den Zeitplaneten.
Titel:
Der deutsche Titel ist brauchbar, wenn auch leider überhaupt nicht lyrisch.
Der Originaltitel (ÜB: „Die Stadt am Rande der Ewigkeit“) bezieht sich möglicherweise auf die Ruinen, in welchen das Zeitportal entdeckt wird.
Fehlende Szenen:
Dies ist nach Krieg der Computer [54] die zweite von insgesamt drei Folgen, bei denen SAT.1 geschnitten hat. Der Grund dafür ist diesmal offensichtlich. Man wollte wohl nicht allzu viel von der Nazi-Thematik beibehalten. So kürzte man den Anfang der Szene heraus, in welchen auf Spocks Trikorder die „Sieg Heil“ rufenden Nazis vorbeimarschieren. Man muss aber fairerweise anmerken, dass es die Amis hier wieder mal übertrieben haben. Alle anderen Trikorderaufzeichnungen sind stumm. Ausgerechnet, als die Nazis zu sehen sind, soll Tonwiedergabe möglich sein?
Das Problem dieser Kürzung war, dass neben den Trikorderaufnahmen auch der Großteil von Spocks Erklärungen und damit das Verständnis der Folge im Papierkorb verschwand. Hier der geschnittene Originaldialog:
SPOCK: „This is how history went after McCoy changed it. Here: In the late 1930’s a growing pacifist movement whose influence delayed the United States entry into the second world war. While peace negotiations dragged on Germany had time to complete its heavy water experiments.“ (ÜB: „So hat sich die Geschichte nach McCoys Eingriff weiterentwickelt. Hier: Ende der 30er-Jahre entstand eine Pazifistenbewegung, die bewirkte, dass sich die USA vorerst nicht am zweiten Weltkrieg beteiligten. Während sich die Friedensgespräche hinzogen, hatte Deutschland Zeit seine Schwerwasserexperimente abzuschließen.“)
KIRK: „Germany. Faschism. Hitler won the second world war?“ (ÜB: „Deutschland. Faschismus. Hitler gewann den zweiten Weltkrieg?“)
SPOCK: „Because all this lets them develop the A-bomb first. It’s no mistake, captain. Let me run it again. Edith Keeler, founder of a peace movement.“ (ÜB: „So schafft es Deutschland als erste Nation die Atombombe zu entwickeln. Kein Irrtum möglich, Captain. Lassen Sie es mich noch einmal abspielen. Edith Keeler, Gründerin einer Friedensbewegung.“)
KIRK: „Then she was right peace was the way.“ (ÜB: „Dann hatte sie also recht. Frieden war der Weg.“)
SPOCK: „She was right but at the wrong time. With their A-bombs and their B2-rockets to carry them Germany captured the world. All this because McCoy came back and somehow kept her from dying in a street accident. We must stop him, Jim!“ (ÜB: „Sie hatte recht, aber zur falschen Zeit. Mit ihren Atombomben und ihren B2-Trägerraketen gelang es Deutschland die ganze Welt zu erobern. Nur weil McCoy in der Zeit zurückreiste und sie irgendwie vor einem tödlichen Verkehrsunfall bewahrte. Wir müssen ihn aufhalten, Jim!“)
Die deutsche Fassung versucht zwar die Erklärung in den darauffolgenden Dialog zu pressen, was aber nur teilweise gelang. Der Dialog lautet in der deutschen Fassung so:
SPOCK: „Edith Keeler, Gründerin der Friedensbewegung.“
KIRK: „Sie hatte also recht! Friede war der Weg.“
SPOCK: „Sie hatte recht, aber zur falschen Zeit. Es ist zum Krieg gekommen. Der zweite Weltkrieg war das damals. Deutschland kämpfte gegen die halbe Welt. Wenn McCoy es schafft in die Geschichte einzugreifen, wird Edith Keeler zwar überleben, aber Deutschland wird diesen Krieg gewinnen und das müssen wir verhindern. Wir müssen ihn stoppen, Jim!“
Ich nehme an, jetzt wird den Lesern, die das Original nicht kennen, ein mittelgroßer Kronleuchter aufgehen.
Synchronisation:
Viel zu bemängeln gibt es nicht. Trotz obiger Änderungen hat die Folge wenig von ihrer hervorragenden Qualität eingebüßt.
Wieder wurden Kirk zweimal Sätze in den Mund gelegt, die so im Original nicht vorkommen:
Einmal sagt Kirk: „Faszinierend, Mr. Spock, die Ruinen erstrecken sich bis zum Horizont!“, als wolle er Spock provozieren, indem er dessen Lieblingswort benutzt.
Ein anderes Mal hört man Kirk beim Überqueren einer Straße sagen: „Waren damals sehr gefährlich. Hießen Autofahrer.“ (Originalfassung stumm.) Diese Szene erinnert damit stark an STAR TREK IV – Zurück in die Gegenwart, wo Kirk einen Autofahrer mit „blöder Arsch“ beschimpft.
Die deutsche Fassung enthält übrigens den Original-Radiosong „Goodnight Sweetheart“, der in der britischen Videoversion aus rechtlichen Gründen durch ein anderes Lied ersetzt werden musste.
Als McCoy bei Edith Keeler im Wohnzimmer liegt, sagt er in der deutschen Fassung, er sei Chefarzt an Bord des Raumschiffes U.S.S. Enterprise. Sie antwortet, seine Kleidung sehe nicht nach einer Marineuniform aus. Dummerweise sagt McCoy explizit „Raumschiff“, so dass Ediths Antwort keinen Sinn ergibt. Im Original spricht McCoy nur von der U.S.S. Enterprise, so dass Edith Keeler denkt, er diene auf einem Schiff.
Als Kirk aus der Trikorderaufzeichnung das Datum der Zeitung abliest, sagt er „23. Februar 1926“, obwohl deutlich 1936 zu lesen ist. In der Originalfassung nennt er das richtige Datum.
Sonstige Änderungen:
KIRK: „Die Turbulenzen werden langsam kritisch für uns.“ - SPOCK: „Das ist nicht der einzige Planet, der mit solchen Überraschungen aufwartet.“ („We cannot point these areas of turbulence?“ - „I believe we’ll have them plotted in a few more orbits, Sir.“ - ÜB: „Können wir die Bereiche dieser Turbulenzen wirklich nicht ausmachen?“ - „Ich denke, in ein paar Umrundungen haben wir alle aufgezeichnet, Sir.“)
SPOCK: „Wir erfassen jetzt alle Wellen, Captain, und haben lokalisiert, woher sie kommen. Was immer dort ist, es ist sehr potent.“ („All plotted but one, captain. Coming up on it now. Seems to be very heavy displacement.“ - ÜB: „Wir haben alle Wellen bis auf eine aufgezeichnet, Captain. Wie passieren jetzt die letzte. Sie scheint sehr stark zu sein.“)
SPOCK: „Ich versuche, so etwas wie eine elektrische Rechenmaschine zu bauen. Leider habe ich dafür nur vorsintflutliche Werkzeuge.“ („I am endeavoring to construct a mnemonic memory circuit using stone knives and bear skins.“ - ÜB: „Ich versuche, einen elektronischen Datenspeicher zu konstruieren, mit Steinmessern und Bärenfellen.“)
KIRK: „Darf ich auf eine kluge Frage eine dumme Antwort geben?“ („Silly question. Wanna hear a silly answer?“ - ÜB: „Eine dumme Frage. Möchten Sie eine dumme Antwort?“)
Videoversion:
Der Titel erscheint in der unveränderten Sat.1-Fassung.