48./49. Talos IV - Tabu, Teile 1+2
(16: The Menagerie, Parts 1+2)
17./24. 11. 1966 (NBC), 16./23. 11. 1987 (Sat.1)
Commodore Mendez: Malachi Throne (Klaus Guth)
Lt. Hansen: Hagan Beggs (Leon Rainer)
Cpt. Christopher Pike: Jeffrey Hunter (Michael Brennicke)
Navigator Tyler: Peter Duryea (Manfred Schmidt)
Dr. Philip Boyce (DV: Royce): John Hoyt (Thomas Reiner)
Magistrat: Meg Wylie (Leo Bardischewski)
Vina: Susan Oliver (Katharina Lopinski)
Dt. Bearbeitung: Wolfgang Schick
Die Enterprise wird zu Raumbasis 11 beordert, dem Aufenthaltsort ihres früheren Captain Christopher Pike, der nach einem Unfall völlig gelähmt ist. Wie sich herausstellt, hat Spock den Befehl fingiert, um seinen ehemaligen Captain heimlich nach Talos IV zu bringen, dem einzigen Planeten, auf dessen Anfliegen die Todesstrafe steht. Kirk und Commodore Mendez verfolgen die Enterprise. Als der Treibstoff ihres Shuttles zur Neige geht, lässt Spock sie an Bord kommen, und stellt sich dem sofort einberufenen Militärgericht. Zu seiner Entlastung präsentiert Spock Filmaufnahmen von der ersten und einzigen Mission der Enterprise auf Talos IV unter Captain Pikes Kommando (siehe „Der Käfig“). Es stellt ich heraus, dass die Filmaufnahmen eine Illusion der Talosianer sind, deren telepathische Kräfte noch viel weiter reichen, als bisher angenommen wurde. Die Enterprise erreicht Talos IV und setzt den gelähmten Pike wie geplant ab. Die Talosianer versprechen, ihm dort die Illusion eines glücklichen Lebens an der Seite Vinas zu verschaffen, die den Planeten aufgrund ihrer Entstellung seit damals auch nicht mehr verlassen hat. Erleichtert spricht Kirk seinen ersten Offizier von allen Anklagepunkten frei.
Anmerkung: Diese Doppelfolge enthält Szenen aus der ursprünglichen Pilotepisode (à Glossar) The Cage, die Mitte der 80er Jahre aus den Archiven von Paramount heraus gekramt und im Rahmen des Specials The Star Trek Saga – From One Generation to the Next (Von einem Jahrhundert in das nächste) ungekürzt und im Gegensatz zur bis dahin erhältlichen Videofassung komplett in Farbe präsentiert wurde. Dieses Special lief, als Sat.1 die ersten Folgen von Das nächste Jahrhundert ausstrahlte, auch in Deutschland. The Cage wurde unter dem Titel Der Käfig dafür komplett neu synchronisiert. Daher habe ich mich entschieden, zuerst nur die Rahmenhandlung der Doppelfolge The Menagerie zu besprechen; auf die Übersetzung der Rückblende wird parallel zu The Cage (siehe darauffolgender Abschnitt) eingegangen.
Titel:
Der deutsche Titel gefällt mir gut, da er sich auf die Rahmenhandlung bezieht, und nicht auf die Pike-Geschichte. Da hätte man im Originaltitel (ÜB: Die Menagerie) auch gleich The Cage stehen lassen können.
Synchronisation:
Diese Folge gehört leider mit zu denen, die am schlampigsten synchronisiert wurden. Oft muss man sich fragen, ob der Übersetzer überhaupt kapiert hat, worum es in der Folge geht.
Die Raumbasis heißt in der deutschen Synchronisation „Raumbasis M 11", während sie im Original starbase 11 heißt.
Commodore Mendez erklärt am Anfang, Captain Pike liege oben in der Krankenstation. Dass dem nicht so ist, erkennt man, wenn man Pike in seinem Rollstuhl sitzen sieht.
Als Spock allein bei Pike bleibt, sagt er: „Es sind höchstens sechs Tage bis zu unserem Hauptstützpunkt.“ (Originalfassung: „It’s only six days away at maximum warp.“ - ÜB: „ Bei Maximalgeschwindigkeit benötigen wir nur sechs Tage dorthin.“) Spock meint natürlich den Planeten Talos IV, der ganz sicher kein Hauptstützpunkt ist.
Als Spock in die Computerzentrale der Raumbasis eindringt, erzeugt er mit dem Computer eine künstliche Sprachaufnahme. Er probiert in der Originalfassung solange herum, bis Tonhöhe und Geschwindigkeit menschlich klingen. In der deutschen Fassung klingt die Stimme von Anfang an menschlich, nur die Geschwindigkeit ändert sich.
Als Pike Kirk das versiegelte Buch über Talos IV zeigt, spricht er davon, dass Spock damals Pikes erster Offizier war. In Wahrheit war er Wissenschaftsoffizier. Die „Nummer Eins“ war der namenlose Charakter, den Majel Barrett spielte.
Das Shuttle der Raumbasis hat in der deutschen Fassung die Klasse F, im Original ist es ein Shuttle der Klasse N.
In der Raumfähre findet folgendes Gespräch statt:
KIRK: „Wenn ich an Bord [der Enterprise] gehe, ist Spock erledigt. Er kommt vor ein Militärgericht.“ - MENDEZ: „Auf Talos IV wäre er auch ein toter Mann.“
Man bekommt so den Eindruck, dass irgendetwas auf Talos IV Spock töten würde. In Wirklichkeit spricht Mendez aber von der Todesstrafe, die Spock droht, falls er wirklich diesen Planeten anfliegt. In der Originalfassung sagt er nämlich: „He’s dead if he makes it to Talos IV.“ (ÜB: „Er ist tot, wenn er es bis Talos IV schaffen sollte.“)
Ein anderer Dialog wurde in der deutschen Fassung einfach übergangen. Als Mendez im Deutschen nur nochmals wiederholt, was alle bereits wissen („Das oberste Raumflottenkommando hat doch ausdrücklich verboten, diesen Planeten anzufliegen.“) sagt er im Original etwas wichtigeres: „The command report stated Talos IV contained absolutely no practical benefits for mankind.“ (ÜB: „Der Kommandobericht besagt doch, dass Talos IV absolut keinen praktischen Wert für die Menschheit besitzt.“)
Als Kirk und Mendez an Bord der Enterprise gebeamt werden, meldet sich Uhura und fragt in der deutschen Fassung: „Triebwerke wieder einschalten?“ Dabei ist schon lange bekannt, dass die Triebwerkskontrolle blockiert wurde. In der Originalfassung sagt sie: „Engines coming back on line.“ (ÜB: „Die Triebwerke haben sich gerade wieder eingeschaltet.“) Uhura will nur mitteilen, dass die Brückencrew machtlos ist.
Wenig Sinn hat auch dieser Satz, den Mendez zu Spock am Anfang der Vorverhandlung sagt: „Ist Ihnen klar, dass Ihr Schuldgeständnis die Todesstrafe zur Folge hat, falls die Enterprise Talos IV erreichen sollte? Das ist ein Gesetz des Raumflottenkommandos!“ Das ist irgendwie schon richtig, aber im Original ist etwas anderes gemeint: „Are you aware in pleading guilty that a further charge involving the death penalty must be held against you, should this vessel enter the Talos system?“ (ÜB: „Ist Ihnen klar, dass indem Sie auf schuldig plädieren ein weiterer Anklagepunkt, auf den sogar die Todesstrafe steht, hinzukommt, falls die Enterprise in das Talos-System eindringen sollte?“) Spock wurde bisher nur der Meuterei angeklagt. Ins Talos-System einzudringen wäre ein weiteres Vergehen, wofür er sich verantworten müsste. Allerdings nur, wenn Spock der Meuterei überführt oder sich schuldig bekennen würde.
Gerichtsabläufe scheinen überhaupt ein Problem für den Übersetzer gewesen zu sein. Kirk sagt eine Szene später zu Mendez: „Indem Sie ihn nach dem Warum gefragt haben, ist er gezwungen, die Karten auf den Tisch zu legen.“ Er ist nicht „gezwungen“, sondern er wollte die Möglichkeit, genau dies tun zu dürfen. In der Originalfassung heißt es nämlich: „By asking him why you opened the door to any evidence he may wish to present.“ (ÜB: „Indem Sie ihn nach dem Warum gefragt haben, steht es ihm nun frei jeden Beweis vorzubringen, den er möchte.“)
Ein weiteres Problem, dass auch in TNG und DS9 bei Doppelfolgen immer wieder auftritt, ist, dass der Rückblick auf Teil 1 im Teaser des zweiten Teils anders übersetzt wird. (Es ist offenbar auch unmöglich, die ursprüngliche Aufnahme des ersten Teils zu verwenden: Sogar wenn der Text identisch ist, wird der Dialog meist anders betont. Er muss also neu aufgenommen worden sein.) Hier ist es so, dass der Anfang der Rückblende in Teil 2 tatsächlich ganz neu gedreht wurde, und so nicht in Teil 1 vorkommt. (Spock, Kirk und Mendez stehen vor eine schwarzen Wand.) Jedoch dann wird eine Szene aus Teil 1 eingespielt, in der Mendez sagt: „Ihnen war doch bekannt, dass jeder Kontakt mit Talos IV verboten ist, also auch eine Filmvorführung über diesen Planeten! Auf diese Weise sind Sie der Todesstrafe gewiss.“ Es erscheint völlig zurecht übertrieben, dass Spock wegen einer Filmvorführung zum Tod verurteilt werden sollte. Mendez sagt im Original: „You’re aware of the orders regarding any contact with Talos IV. You have deliberately invited the death penatlty!“ Und wirklich, in Teil 1 hieß es auch in der deutschen Fassung noch: „Ihnen waren doch die Vorschriften über den Planeten Talos IV bekannt! Wollten Sie absichtlich zum Tod verurteilt werden?“
Ebenfalls im Teaser von Teil 2 sagt Kirk (aus dem Off), dass Pike „damals schwer verletzt wurde und heute nur noch ein Schatten seiner selbst ist.“ Pikes Verletzung stammt jedoch von einem wesentlich kürzer zurückliegenden Vorfall und hat nicht nichts mit Talos IV zu tun.
In Teil 2 wurde Kirks Anfangslogbuch nach der Titelsequenz gegenüber dem Original etwas gekürzt. In der deutschen Fassung heißt es nur: „Die Verhandlung des Miltärgerichtes über Mr. Spock findet hinter verschlossenen Türen statt.“ Im Original sagt Kirk einen zweiten Satz: „The court-martial of Mr. Spock has been convened in closed session. Despite all we can do images continue to be transmitted to us from Talos IV.” („Mr. Spocks Militärgerichtsverhandlung findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Trotz all unserer Bemühungen werden an uns auch weiterhin Bilder von Talos IV übermittelt.“)
Nach der Gerichtsverhandlung sagt der Talosianer zu Kirk: „Wir dachten, die Fiktion einer militärgerichtlichen Verhandlung würde Sie davon überzeugen, das Kommando Ihres Schiffes wieder vorzeitig zu übernehmen.“ Natürlich meint er das Gegenteil: „It was thought the fiction of a court-martial would divert you from too soon regaining control of your vessel.“ (ÜB: „Wir dachten, die Illusion eines Militärprozesses würde Sie davon abhalten, die Kontrolle über Ihr Schiff zu früh wiederzuerlangen.“)
Als am Ende der Folge die Meldung kommt, dass Spock nicht zum Tod verurteilt wird, hört man in der deutschen Fassung die Stimme von Lt. Tyler von der Raumbasis. In der Originalfassung ist es einfach Uhura, die die Meldung vorliest.
Videoversion:
Bei Teil1 wurde der Titel einfach in die Sat.1-Vassung eingeblendet. Bei Teil 2 suchte man den korrekten Hintergrund, der jedoch etwas kürzer ausfiel, da man abblenden musste, bevor Kirk im Original zu sprechen anfängt. Beim Einfügen der Schlusscredits ging man sehr aufwändig zu Werke, da dazu noch gesprochen wird. Man verlängerte die Musik um ein paar Sekunden der Originalfassung und ersetze alle Aufnahmen von Kirk durch die korrekten Einstellungen mitsamt den Credits. Leider fehlen bei Teil 1 und 2 sowohl bei der deutschen, als auch bei der englischen Fassung die Abspänne. Dafür enthalten beide Sprachfassungen den Teaser von Teil 2, der bei der englischen Videofassung geschnitten wurde.