39. TÖDLICHE SPIELE AUF GOTHOS

(18: The Squire of Gothos)

12. 1. 1967 (NBC), 23. 3. 1974 (ZDF)

 

Trelane: William Campbell (Horst Gentzen)

Lt. Jäger: Richard Carlyle (Michael Gahr)

Lt. DeSalle: Michael Barrier (Eberhard Mondry)

Dt. Bearbeitung: G.G. Hoffmann

 

Als die Enterprise einen unbekannten Planeten anfliegt, verschwinden plötzlich Steuermann Sulu und Captain Kirk. Spock schickt sofort einen Suchtrupp auf die Planetenoberfläche, wo man ein im Stil des 18. Jahrhunderts eingerichtetes Schloss entdeckt. Der schier allmächtige Hausherr Trelane begrüßt die Männer und verlangt, dass ihm die Enterprise-Crew Gesellschaft leistet. Trelane ist ein Bewunderer der Erde, die er durch sein Teleskop beobachtet hat; besonders Kriege faszinieren ihn. Als Kirk seinem Wunsch nach Gesellschaft nicht nachkommen will, fordert ihn Trelane zum Duell, in dessen Verlauf Kirk dessen Energiespeicher zerstören kann. Der Crew gelingt zunächst die Flucht, doch der zornige Trelane verfolgt das Schiff und holt Kirk abermals auf seinen Planeten. Diesmal inszeniert er eine Gerichtsverhandlung, in welcher er Kirk wegen Hochverrats zum Tod verurteilt. Kirk bietet Trelane an, auf ihn vorher noch Jagd zu machen, wenn er dafür die Enterprise frei gibt. Kurz vor Kirks Hinrichtung erscheinen zwei Energiewesen, die sich als Trelanes Eltern vorstellen. Sie nehmen ihren Sohn mit und entschuldigen sich für dessen schlechtes Benehmen.

 

Titel:

Der deutsche Titel klingt zwar ähnlich, trotzdem ist der Originaltitel (ÜB: „Der Junker von Gothos“) auf die Anrede bezogen, die Trelane verlangt. Sie wurde wörtlich sogar in der Synchronisation übernommen („Nennen Sie mich Squire“). Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Übersetzer wohl nicht wussten, was „squire“ bedeutet.

 

Fehlende Szenen:

 

1994 wieder eingesetzt:

 

Synchronisation:

Die Übersetzung ist diesmal im Großen und Ganzen vertretbar, d.h. der Sinn der Handlung blieb erhalten. Was die deutsche Stimme Trelanes angeht, so ist sie im Vergleich zum Original ein wenig zu hoch und zu arrogant. DeSalle, der nach deutscher Reihenfolge bereits in Das Spukschloss im Weltall [31] auftauchte, hat hier (wen wundert’s?) eine andere Stimme.

 

Ärgerlich ist, dass offenbar niemand wusste, dass squire auf deutsch „Junker“ bedeutet. So nennt sich Trelane auf in der deutschen Fassung einfach „Squire“, womit die wenigsten etwas anfangen können dürften.

 

Ebenso merkwürdig ist, dass der deutsche Satz, den Trelane spricht, als er Lt. Jäger, „die deutsche Soldat“ (sic!), vorgestellt wird (Originalfassung: „Eins- sswai- drraii- vierr- gehen wir mit dem Schiisssss­gewäähhrr“), in der deutschen Fassung anders lautet (nämlich: „Eins- zwei- drei und vier, und nach dem Kampf ein kühles Bier, zackzack und stehen!“)

 

Nett ist dagegen, dass wohl ebenfalls nicht bekannt war, dass sex im englischen auch „Geschlecht“ bedeuten kann. Vergleiche folgender Dialog:

TRELANE: „Ist das wirklich wahr, dass Sie Frauen an Bord haben, Vertreterinnen des süßen Sex?“ („Do you mean that you have actually members of the fair sex among your crew?“ - ÜB: „Sie meinen, Sie haben tatsächlich Angehörige des schönen Geschlechts unter ihrer Besatzung?“)

 

Sonstige Änderungen:

 

Gastauftritte bekannter Synchronsprecher:

Trelanes Synchronstimme Horst Gentzen dürfte vielen als Kermit aus der Muppet-Show bekannt sein.

 

Videoversion:

Der Titel wurde einfach in die vorhandene ZDF-Fassung eingeblendet.

 

Mit Tödliche Spiele auf Gothos endete im März 1974 die ZDF-Ära von RAUMSCHIFF ENTERPRISE. (Kurioserweise wurde diese Folge mehrmals von Sat.1 als Auftakt-Episode gewählt.)

Einige der nicht ausgestrahlten Episoden veröffentlichte die Zeitschrift „Gong“ als aufwändigen Fotoroman (viele Nebenrollen mussten aus Rechtsgründen durch andere Schauspieler ersetzt werden), wenn auch mit zum Teil haarsträubenden Fehlern in der Handlung (schlimmeren Böcken, als je zu TV-Zeiten geschossen wurden).

 

Nach Einstellung der Serie wurde es erst einmal ruhig um unser geliebtes Raumschiff. Zwar verlangten die - auch in Deutschland vorhandenen - Fans unablässig nach neuen Folgen, doch wurden sie mit Wiederholungen der vorhandenen 39 Episoden abgespeist. Kaum einer wusste ja überhaupt, dass fast eben so viele Folgen nicht gelaufen waren.

 

1976 kaufte das ZDF dann einige der Zeichentrickfolgen ein, die unter dem Titel Die Enterprise liefen. Wie schon vorher in den USA wurde die Serie als Kindersendung abgetan. Hinzu kam noch, dass alle Sprecher gewechselt hatten. (Interessant war dabei, dass Kirk ausgerechnet von Rolf Schult gesprochen wurde, der später Captain Picard seine Stimme leihen sollte; ähnlich bei Spock, dessen Sprecher Christian Rode im zweiten und dritten Kinofilm Dr. McCoy synchronisierte.) Der Hauptgrund für den geringen Applaus dürfte aber gewesen sein, dass die Folgen so stark gekürzt waren, dass von der Handlung kaum etwas übrig geblieben war. Die deutschen Dialoge, die man - anders als in der Realserie - hier wirklich als saudumm bezeichnen musste, taten ein übriges.

 

Außer einer Wiederholung 1978 und einer weiteren 1982, tat sich im Fernsehen rein gar nichts in Sachen STAR TREK. Fans in Süddeutschland hatten noch mehrmals die Möglichkeit sich Wiederholungen im österreichischen Fernsehen anzuschauen. Die STAR TREK-Kinofilme waren das einzig neue, was der deutsche Fan zu sehen bekam.