STAR TREK III – Auf der Suche nach Mr. Spock
(Star Trek III – The Search for
Spock)
USA 1984, Regie: Leonard Nimoy
1. 6. 1984 (USA), 16. 11. 1984 (Deutschland)
Adm. Kirk: William Shatner (Klaus Sonnenschein)
Spock: Leonard Nimoy (Herbert Weicker)
Dr.
McCoy: DeForest Kelley (Christian Rode)
Scotty:
James Doohan (K.E.
Ludwig)
Uhura: Nichelle
Nichols (Joseline
Gassen)
Chekov: Walther Koenig (Frank Glaubrecht)
Sulu: George Takei (Helmut Gauß)
Lt. Saavik: Robin Curtis (Susanna Bonasewicz)
Kruge: Christopher Lloyd (Hermann Ebeling)
Sarek: Mark Lenard (Friedrich W. Bauschulte)
Cpt. Esteban: Richard Allen (Lothar Blumhagen)
Adm. Morrow: Robert Hooks (Norbert Gescher)
Cpt. Styles:
James B. Sikking (Eric
Vaessen)
Alien in Bar: Allan Miller (Friedrich G. Beckhaus)
Valkris: Cathie Shirriff
(Andrea Brix)
Maltz: John Laroquette
(Claus Jurichs)
„Abenteurer“: Scott McGinnis (Thorsten Sense)
Computerstimme: Eva-Maria
Werth
Dt. Bearbeitung: Berliner
Synchron Wenzel Lüdecke
Dialogbuch: Martin
Großmann
Dialogregie: Martin
Großmann
Die Handlung schließt direkt an
STAR TREK II - Der Zorn des Khan an:
Die Enterprise-Crew kehrt zur Erde zurück,
wo Kirk Besuch von Spocks Vater Sarek erhält. Dieser
glaubt, Spock habe Kirk seine Katra anvertraut, die
er gemeinsam mit Spocks Leichnam nach Vulkan hätte bringen müssen. Wie eine
Videoaufzeichnung zeigt, ist jedoch McCoy der Bewahrer von Spocks Geist, was
auch die Erklärung dafür ist, dass sich der Arzt in letzter Zeit sehr
merkwürdig benommen hat. McCoy und Spock müssen schnellstens nach Vulkan,
andernfalls wäre Spocks Geist für immer in McCoy gefangen. Kirk beantragt
offiziell, ihm das Kommando über die Enterprise wiederzugeben, was jedoch
abgelehnt wird. Da beschließt Kirk auf eigene Faust zu handeln: Er kapert die Enterprise und nimmt Kurs auf Genesis.
Inzwischen erreicht das Forschungsschiff Grissom
mit Kirks Sohn David und Lt. Saavik an Bord den
Planeten. Seltsamerweise ortet man Leben auf der Oberfläche. Man findet Spocks
Sarg leer vor, stößt jedoch bald auf einen stummen Vulkanier-Jungen,
der rapide altert. Allem Anschein nach handelt es sich um Spock, der durch den
Genesis-Effekt verjüngt wurde. Währenddessen beschließt der Klingone
Kruge das Genesis-Modul, in welchem er eine allmächtige Waffe sieht, in seinen
Besitz zu bringen. Kruge fliegt den Genesis-Planeten an, wo er auf die Grissom stößt, die er kurzerhand
abschießen lässt. Nur David, Saavik und Spock
überleben, weil sie auf der Planetenoberfläche waren. Allerdings erweist sich
Genesis als äußerst instabil. In wenigen Stunden droht der Planet auseinander
zu brechen. Bald darauf trifft die Enterprise ein. Wegen eines technischen
Defekts kann Kirk nicht verhindern, dass Enterprise
und Landetrupp in die Hände der Klingonen fallen. Als
die Klingonen jedoch die Enterprise entern wollen, löst Kirk die
Selbstzerstörung aus und beamt sich und seine Crew auf den Planeten. Er lockt
Kruge auf die Oberfläche, wo dieser kurz wieder die Oberhand gewinnt, dann aber
jedoch von Kirk besiegt werden kann. Der Planet droht zu verglühen; in
buchstäblich letzter Sekunde erreicht Kirk mit dem inzwischen erwachsenen Spock
das Klingonenschiff und nimmt Kurs auf Vulkan, wo die
Hohepriesterin T’Lar Spocks
Körper seine Katra zurückgibt. Seltsam desorientiert
tritt Spock aus der Zeremonie hervor, erkennt dann aber doch seine alten
Kameraden wieder.
Synchronisation:
Nach
der relativ schwungvollen Synchro des Vorgängers ist die deutsche Fassung
dieses Films leider ziemlich misslungen. Allem Anschein nach wollte oder musste
man um jeden Preis sparen. So hat nun
auch Chekov eine neue Stimme erhalten. Der Münchner
Elmar Wepper wurde durch den Berliner Frank Glaubrecht ersetzt, der bereits in
STAR TREK – Der Film als Will Decker
zu hören war. Für die Rolle von Chekov sprang er
nochmals in Star Trek VII ein. Merritt Butrick, der bereits in STAR TREK II als David Marcus zu sehen war, hat eine neue Stimme
erhalten, während Saavik, bei welcher die
Schauspielerin gewechselt hat, die gleiche Synchronstimme hat, wie zuvor.
Auch
Wolfgang Schick (ebenfalls Münchner), der in den ersten beiden Filmen
Dialogregie geführt hatte, wurde nicht mehr eingeflogen. Die deutsche
Bearbeitung wurde statt dessen von Martin
Großmann übernommen, der ganz offensichtlich nicht das geringste von STAR TREK wusste und auch schlicht und
ergreifend zu faul war, sich mit dem Thema näher zu befassen.
Wie
sonst ließe sich erklären, dass hier nicht nur feststehende Begriffe plötzlich
ganz anders lauten, sondern auch praktisch alle Rückblenden von dem aus STAR TREK II bekannten Wortlaut
abweichen, wobei die Unterschiede so erheblich sind, dass sie selbst einem
Säugling auffallen würden?
Darüber
hinaus klingen die deutschen Dialoge unheimlich hölzern und steif, als wären
sie allesamt fünf Minuten vor Feierabend aufgenommen worden. Wer den
Vorgängerfilm gesehen hat, weiß wie gut die deutschen Sprecher dort waren. Hier
wirken die Dialoge ungewohnt lustlos und irgendwie aufgesetzt.
Herbert
Weicker alias Mister Spock nahm seine wenigen
Dialogzeilen in München auf - in Abwesenheit eines Regisseurs und ohne vorher
irgendetwas über die Handlung erfahren zu haben. Was muss da noch gesagt
werden...
Die
erste neu übersetzte Rückblende folgt sofort nach Einblendung des Paramount-Logos:
SPOCK:
„Trauern Sie nicht um mich, Herr Admiral!
Es war eine logische Entscheidung. Das Wohl von vielen, es wiegt schwerer...“
KIRK:
„...als das Wohl von wenigen.“
SPOCK:
„Oder von einzelnen.“
Während
Spocks Text hier wie eine auswendig gelernte Rede wirkt, waren seine letzten
Worte in STAR TREK II wesentlich
glaubhafter und ergreifender:
SPOCK:
„Seien Sie nicht traurig, Admiral. Seien
Sie logisch. Bedürfnisse vieler sind wichtiger...“
KIRK:
„...als die Bedürfnisse weniger.“
SPOCK:
„Oder eines einzigen.“
Abermals
neu übersetzt wurde der Prolog:
„Der Weltraum. In seiner
Unendlichkeit unsere letzte große Herausforderung. Immer wieder stößt das
Raumschiff Enterprise auf seinen Flügen in bisher unbekannte Bereiche des
Universums vor, um neue Lebensformen und neue Zivilisationen aufzuspüren und
fremde Welten zu erforschen. Welten, die noch nie ein Mensch erblickt hat.“
Besonders
auffällig ist die Stelle, als Kirk und Sarek das
Computerlogbuch durchgehen und feststellen, dass Spock seine Katra an McCoy weitergegeben hat:
Im
Englischen sagt Spock dabei „Remember!“, was man in STAR TREK II - knapp wie das Original - mit „Nicht vergessen!“ übersetzt hatte.
In
STAR TREK III wurde daraus plötzlich
„All das vergiss bitte nie!“, wobei
noch zu bemerken wäre, dass Spock McCoy noch nie vorher geduzt hat.
Das
gleiche Problem stellt sich in der Szene, in welcher
Kirk den verwirrten McCoy in Spocks Quartier antrifft. (McCOY:
„Jim, du hast mich auf Genesis
zurückgelassen. Warum hast du das getan?“) Abgesehen davon, dass keiner
gemerkt hat, dass McCoy im Original zuerst mit Leonard Nimoys Stimme spricht,
übersah man, dass Kirk von Spock ebenfalls nie geduzt wurde.
Die
gewohnte Formulierung „Computerlogbuch
der Enterprise“ wurde hier durch die wörtliche Übersetzung „Logbuch des Captains“
ersetzt, was Puristen vielleicht sogar gefällt. Dass die Vulkanier aber
plötzlich als „Vulkaner“,
die Klingonen als „Klingons“, Transporter als „Landungsbeamer“ und Sternzeit als „Sternendatum“ bezeichnet werden, ist schon schwer zu verkraften.
Man muss fast dankbar sein, dass „Bones“ noch mit „Pille“
und nicht mit „Knochen“ übersetzt wurde.
Darüber
hinaus fällt auf, dass der Name Sarek mit einer besonderen Penetranz englisch („Särrek“) ausgesprochen wird, während T’Lar
am Ende zweimal „Zarek“
zu ihm sagt.
Als
die Excelsior zum ersten Mal erscheint, sagt Uhura in der deutschen Fassung: „Nicht zu fassen! Thorndikes Idee.“ Im
Original sagt sie nur „Will you look at that!“,
was die Frage aufwirft, wer zum Geier „Thorndike“ ist?
Ebenso
seltsam wirkt Uhuras Anweisung an den „Abenteurer“: „Sie setzen sich jetzt in einen
Schrank!“ Gibt es denn mehrere Schränke, und er darf sich einen aussuchen?
Der
Ensign, der fragt „Findet
eine Zeremonie statt, wenn wir docken?“, sagt übrigens „doggen“. Scotty
meint einmal „Das Automatisierungssystem
ist überladen“ (statt: überlastet) und ich könnte schwören, dass Kruge in
einer Szene sagt: „Dritte Impulskraft
voraus!“ (statt: ein Drittel).
Ganz
nett ist dagegen die Stelle, in der McCoy (im Original wieder mit Spocks
Stimme) Meldungen erstattet: „Aye aye, Sir. Scanner an, Sir! Im
Augenblick Anzeige negativ, Sir! - War das eben falsch?“ Kirk antwortet:
„Nein, vielleicht nur ein ‚Sir‘ zu viel!“ (Im Original sagt Kirk nur: „Great, Bones, great.“ - ÜB: „Toll,
Pille, toll.“)
Die
größte Eigenmächtigkeit der Synchronisation ist aber, dass man in der deutschen
Fassung alle Fremdsprachen-Dialoge
eliminiert hat. Die Passagen, in welchen im Original klingonisch
bzw. vulkanisch bzw. russisch gesprochen wird, wurden eiskalt eingedeutscht.
Als
Advokat des Teufels müsste man allerdings einräumen, dass die klingonische Sprache im Original sehr inkonsequent
eingesetzt wurde. Mal ist eine Szene komplett klingonisch
mit Untertiteln, mal englisch und manchmal wird mittendrin gewechselt. Wer
hierin versucht einen Sinn zu erkennen, wird sich schwer tun.
Wie
dem auch sei - zumindest eine Szene in der deutschen Fassung wurde dadurch
völlig entstellt, nämlich als Kirk Kruges Beambefehl
nachahmt. Im Original hat sich Kirk den klingonischen
Wortlaut gemerkt, den Kruge zuvor benutzt hat, als er den Landetrupp an Bord
holen ließ. In der Synchronisation äfft Kirk nur Kruges Tonfall nach, was kaum
auffällt und doch ziemlich lächerlich wirkt.
Auch mit diesem Film gab es in Deutschland wohl
einige Verständnisschwierigkeiten: Wegen der Veränderungen, die das ZDF
seinerzeit an der Handlung der Folge Amok Time (Weltraumfieber [34])
vorgenommen hatte, hatte man bei uns nie etwas von „Pon Farr“ gehört. Und da die Folge
Balance of Terror (Spock unter Verdacht [43])
erst später von SAT.1 ausgestrahlt wurde, konnte auch niemand wissen, dass
getarnte Schiffe nicht feuern können.
Sonstige
Änderungen:
·
SCOTTY: „Und wenn
meine Großmutter Flügel hätte, könnte sie vielleicht auch fliegen!“ („If my grandmother
had wheels she’d be a wagon!“
- ÜB: „Wenn meine Großmutter Räder hätte, dann wär‘
sie ein Planwagen.“)
·
KRUGE: „Bist du
verrückt? Ich wollte Gefangene haben!“ - SCHÜTZE: „Aber Sie haben gesagt ‚Feuer‘!“ ( [...] - „A lucky shot,
Sir!“ - ÜB: „Ein Glückstreffer, Sir!“)
·
SAAVIK: „Sie wollten
also genau wie Ihr Vater einfach Ihren Kopf durchsetzen!“ („Like your father you
changed the rules!“ - ÜB: „Sie haben die Regeln verändert genau wie
ihr Vater.“ Dies ist natürlich ein Bezug auf den Kobayashi
Maru-Test aus
STAR
TREK II.)
·
SPOCK: „Warum haben
Sie es getan?“ - KIRK: „Weil das Wohl
von einem genauso schwer wiegt, wie das Wohl von vielen.“ ( [...] - „Because the needs of the
one outweighed the needs of the
many.“ - ÜB: „Weil das Wohl von einem wichtiger
war, als das Wohl von vielen.“) Ich gebe zu, dass der deutsche Text auch passt,
nur ist er von der Aussage her nicht ganz sinngemäß.
DVD-Version:
Gastauftritte bekannter
Synchronsprecher:
Eric Vaessen, der Cpt.
Styles spricht, ist besser bekannt als die deutsche
Stimme von Matlock.
Lothar Blumhagen, hier zu hören als Cpt. Esteban, synchronisierte u.a.
Roger Moore in Die Zwei, sowie G’Kar in Babylon 5.
Hermann Ebeling
ist eine Standard-Stimme von Christopher Lloyd. Er sprach ihn z.B. auch in Roger Rabbit.
Vielen wird er auch als „Hannibal“ aus dem A-Team
bekannt sein.