Die Sat.1-Folgen

(Oktober 1987 - Juni 1988)

 

Im Jahre 1985 wurde bekannt, dass der damals noch junge Kabelsender Sat.1 alle Rechte an RAUMSCHIFF ENTERPRISE erworben hatte. 1987 wartete er (es lief gerade STAR TREK IV - Zurück in die Gegenwart in den Kinos) mit einer tollen Überraschung auf: Bis auf eine Folge (nämlich Patterns of Force) hatte man alle übrigen Folgen nun ebenfalls gekauft und synchronisiert.

Sat.1 bewies damals einen guten Riecher, als es die fehlenden Folgen ausstrahlte, denn wenig später geschah dies mit etlichen Serien, von denen seinerzeit auch nur bestimmte Episoden gezeigt wurden. Als Sat.1 kurz nach Beginn der Ausstrahlung der „neuen“ STAR TREK-Folgen (Montag 19.17 Uhr!) auch begann, über Antenne zu senden (Kabelfernsehen war damals noch echter Luxus), konnten endlich alle Fans genießen, was ihnen bisher vorenthalten worden war.

 

Erfreulich war, dass die deutsche Bearbeitung wieder bei Beta-Film München gemacht wurde. Kirk, Spock, Scotty und Sulu behielten ihre Stimmen von 1972. Da die Sprecher alle etwas älter geworden waren, passten die Stimmen zwar nicht mehr so ganz, doch dies war nicht wirklich ein Problem.

McCoy hatte mit Eddie Murphy-Sprecher Randolf Kronberg eine neue Stimme bekommen, da Manfred Schott leider inzwischen verstorben war. Er war zweifellos ein würdiger Nachfolger für „Pille“.

Das gleiche galt für Uhuras bisherige Stimme, Rosermarie Kierstein, die damals auch nicht mehr lebte. Die Nachrichtenoffizierin wurde ab sofort von Ilona Grandke synchronisiert, die Nichelle Nichols‘ Original-Stimme sehr nahe kommt.

Chekovs Sprecher wurde leider ebenfalls umbesetzt. Martin Umbach – er sollte später Gabriel Byrne, George Clooney und Russell Crowe sprechen - leistet zwar eine ganz passable Arbeit, klingt jedoch häufig nach einer verkrampften Imitation seines Vorgängers Elmar Wepper.

 

Schnitte gab es fast keine mehr, nur die Episoden Griff in die Geschichte [57], Krieg der Computer [54], Das Jahr des roten Vogels [66] waren leicht gekürzt. Allerdings fehlten natürlich wieder die ersten Sekunden nach der Titelsequenz, in denen in der Originalfassung der Folgentitel eingeblendet wird. Um diese Stellen zu kaschieren, versuchte man bei vielen Episoden fließende Übergänge vorzutäuschen, indem die abgewürgte Anfangsfanfare der Folge im Hintergrund hochgezogen wurde, während noch der Schlussakkord der Titelmusik zu hören war. Intelligenterweise verfuhr man am Ende der Teaser (vgl. Glossar) genauso, d.h. der Schlussakkord des Teasers geht in der deutschen Fassung in den ersten Ton der Titelmusik über. Alles in allem keine sehr professionelle Methode.

Man verwendete denselben deutschen Einheitsvorspann wie 1972. Allerdings wurde der Prolog neu aufgenommen. Sprecher war wieder Holger Hagen, der den alten Text wortgetreu wiederholte. (Ebenso gut hätte man einfach die alte Version nehmen können.)

Auch hatten alle Folgen wieder einen einheitlichen Nachspann: Das Hintergrundbild (die Enterprise im Orbit um den roten Planeten) stammte diesmal aus der Titelsequenz. Leider war die weiße Schrift vor dem hellen Hintergrund manchmal etwas schlecht lesbar.

Unschön war, dass noch häufiger als beim ZDF Abblenden herausgeschnitten wurden, was zu sehr abrupten Übergängen führte. Noch weniger schön war, dass Logbucheinträge oftmals noch in der vorhergehenden Szene begannen, wohl um den längeren deutschen Text unterzubringen.

Die Übersetzungen waren allesamt originalgetreuer als einst beim ZDF. Alle neuen Dialoge stammten von Wolfgang Schick und K.E. Ludwig, der deutschen Stimme von Scotty, die auch fürs ZDF schon Raumschiff Enterprise-Folgen bearbeitet hatten.

Die Qualität der Synchronisation war leider oft unterdurchschnittlich. Zum einen versuchte man krampfhaft an die witzigen Schenkelklopfer der 72er-Synchro anzuknüpfen, was nicht so recht funktionierte. Zum anderen - und das war weitaus schlimmer - enthielten die neuen Folgen eine Vielzahl von Fehlern, die man allesamt mit etwas mehr Sorgfalt und einem Wörterbuch hätte vermeiden können. Manch einer wünschte sich da den Stil der ZDF-Folgen zurück, die trotz aller Unstimmigkeiten wenigstens unterhaltsam waren.

 

40. DIE FRAUEN DES MR. MUDD

(4: MUDD’S WOMEN)

13. 10. 1966 (NBC), 21. 9. 1987 (Sat.1)

 

Harry Mudd: Roger C. Carmel (Gerd Duwner)

Eve McHuron: Karen Steele  (Doris Gallart)

Magda Kovacs: Susan Denberg (Katharina Lopinski)

Ruth Bonaventure: Maggie Thrett (Lis Verhoeven)

Ben Childress: Geene Dynarski (Peter Thom)

Lt. Farrell: Jim Goodwin (Fabian von Klitzing)

Dt. Bearbeitung: Wolfgang Schick

 

Nach einer wilden Verfolgungsjagd durch ein Asteroidenfeld, in deren Verlauf die Dilithiumschaltkreise der Enterprise erheblich beschädigt werden, beamt man den gesuchten Betrüger Harry Mudd an Bord und mit ihm seine „Fracht“, drei leicht bekleidete Frauen, die er an Siedler verkaufen will. Als Mudd zufällig hört, dass die Enterprise auf dem Weg nach Rigel XII ist, um neue Dilithiumkristalle zu erwerben, wittert er ein Geschäft. Er verspricht den dortigen Bergleuten seine Frauen, wenn sie für ihn selbst freies Geleit erwirken. Kirk lehnt ab, und verspielt zunächst die Kooperation der Bergleute, die sich mit ihren neuen Gespielinnen zurückziehen. Erst als sich herausstellt, dass die Frauen ihre Schönheit nur der illegalen Venusdroge verdanken, liefern die Bergleute schließlich doch die Kristalle. Mudd wird den Behörden übergeben, kann jedoch mit einer milden Strafe rechnen, da es sich bei der Droge nur um ein Placebo gehandelt hat. Die Frauen bleiben freiwillig auf Rigel XII.

 

Titel:

Fast wörtliche Übersetzung des Originaltitels (ÜB: „Mudds Frauen“), nur etwas rhythmischer und mit einer Alliteration versehen.

 

Synchronisation:

Harry Mudd war den deutschen Fans bereits aus der nach Originalreihenfolge später stattfindenden Episode Der dressierte Herrscher [14] bekannt. Er hat hier jedoch eine neue Stimme erhalten.

 

Schlecht besetzt ist Eves Stimme, Doris Gallart. Sie klingt viel zu alt und zu tief im Vergleich zum Original. Sie war schon bei den ZDF-Folgen mehrmals als Computerstimme zu hören. Der Computer in dieser Folge spricht mit einer anderen Frauenstimme und man versuchte, ihn nach Maschine klingen zu lassen, indem die Wörter etwas unnatürlich betont werden.

 

Der erste Logbucheintrag lautet in der deutschen Fassung 1329,8 anstatt 1329,1 wie im Original. Als nächstes folgen dann 1329,1 und 1329,2. Offensichtlich ist im Synchronstudio niemandem aufgefallen, dass die Zeit somit rückwärts läuft.

 

In dieser Episode wird von „Lithium“-Schaltkreisen und –kristallen gesprochen. Dies entspricht jedoch dem Original. Die Bezeichnung „Dilithium“ taucht nach Originalzählung erst in der Folge The Alternative Factor (Auf Messers Schneide [52]).

 

Insgesamt gesehen ist die Folge jedoch gut übersetzt; lediglich ein paar Änderungen in den Dialogen sind erwähnenswert:

 

Videoversion:  

Der Titel wird sauber vor dem korrekten Hintergrund eingeblendet. Es handelt sich um einen Stock Shot (siehe Glossar) den man wohl dem Teaser der Folge Pokerspiele [19] entnahm. Bei den End Credits fehlt der Name des Regisseurs.