STAR TREK V – Am Rande des Universums
(Star Trek V – The Final Frontier)
USA 1989, Regie: William Shatner
9. 6. 1989 (USA), 16. 11. 1987 (Deutschland)
Cpt. Kirk: William Shatner (Gert-Günther Hoffmann)
Spock: Leonard Nimoy (Herbert Weicker)
Dr. McCoy: DeForest Kelley (Randolf Kronberg)
Scotty: James Doohan (K.E. Ludwig)
Uhura: Nichelle Nichols (Ilona Grandke)
Chekov: Walther Koenig (Elmar Wepper)
Sulu: George Takei (Tommi Piper)
Sybok: Laurence Luckinbill (Hartmut Reck)
Cpt. Klaa: Todd Bryant (Michael Gahr)
St. John Talbot: David Warner (Gudo Hoegel)
General Korrd: Charles Cooper (Manfred Erdmann)
Caithlin Dar: Cynthia Gouw (Viktoria Brams)
J'Onn: Rex Holman (Werner Abrolat)
„Gott“: George Mordock (Wolf Ackva)
Admiral: Harve Bennett (Niels Clausnitzer)
McCoys Vater: Bill Quinn (Til Kiwe)
Vixis: Spice Williams (Ute Kilian)
Junger Sarek: Jonathan Simpson (Michael Rüth)
Hohepriesterin: Beverly Hart (Ute Kilian)
Dt. Bearbeitung: Cine-Adaption München
Übersetzung: Claudia Walter und das STANDBY-Team
Dialogbuch: Udo Wachtveitl
Dialogregie: K.E. Ludwig
Einer Vision folgend will der Vulkanier Sybok, den Planeten Sha Ka Re, den Wohnort Gottes, finden, den er im Zentrum der Galaxie hinter der „großen Barriere“ vermutet. Durch seine telepathische Fähigkeit, anderen bei der Überwindung ihrer Komplexe zu helfen, gewinnt er ständig neue Anhänger. Auf Nimbus III, dem „Planeten des galaktischen Friedens“, kann er die Botschafter der Föderation, der Romulaner und der Klingonen auf seine Seite ziehen. Um ein Raumschiff herzulocken, täuscht er deren Geiselnahme vor. Prompt erhält Kirk mit der noch nicht voll einsatzbereiten Enterprise den Auftrag, die „Geiseln“ zu befreien. Kirk geht Sybok auf den Leim und so kann dieser die Enterprise in seine Gewalt zu bringen und einen Großteil der Crew ebenfalls für seine Sache gewinnen. Außerdem stellt sich heraus, dass Sybok Spocks verschollener Halbbruder ist. Inzwischen hat ein klingonisches Raumschiff die Verfolgung der Enterprise aufgenommen, dessen Kommandant Klaa hofft, durch einen Kampf gegen Kirk zu Ruhm und Ehre zu gelangen. Spock, McCoy und Kirk, die man in die Arrestzelle gesperrt hat, schaffen es zwar auszubrechen, können aber nicht verhindern, dass Sybok die „große Barriere“ überwindet, und zum Mittelpunkt der Galaxie vordringt. Tatsächlich befindet sich dort ein Planet, bei dem es sich um Sha Ka Re handeln könnte. Kirks Neugier ist geweckt, und er handelt mit Sybok einen Waffenstillstand aus. Auf der Planetenoberfläche findet man schließlich ein Lichtwesen, das sich zwar zunächst als Gott ausgibt, sich aber schnell als böse Macht entpuppt, die nur darauf gewartet hat, mit Hilfe eines Raumschiffs den Planeten verlassen zu können. Um dem Landetrupp die Flucht zu ermöglichen, opfert sich der desillusionierte Sybok. Leider haben währenddessen auch die Klingonen Sha Ka Re erreicht, und greifen die Enterprise an. Erst durch das Eingreifen des noch an Bord befindlichen Klingonenbotschafters kann sich die Enterprise retten. Nach einer Trauerfeier für Sybok kehrt das Schiff zur Erde zurück, wo Kirk, Spock und McCoy endlich den Rest ihres Landurlaubs antreten können.
Synchronisation:
Die Übersetzung dieses fünften Teils ist absolut brauchbar. Die Sprecher der Hauptrollen sind die gleichen wie im Vorgänger und Synchrobugs gab es keine. Dies lag freilich daran, dass das STANDBY-Team, welches bei STAR TREK IV erstmals für trekkundige Beratung gesorgt hatte, diesmal von Anfang an mit von der Partie war. Bereits die Übersetzung der Continuity (vgl. Glossar) wurde von STANDBY erstellt, was viele Fehlerquellen von vornherein eliminierte.
Erwähnenswert wäre vielleicht die Bezeichnung „Romulanier“, die so auch in der Folge Die unsichtbare Falle [12] vorkommt. Dagegen ist im Prinzip nichts einzuwenden, nur hatte man sich inzwischen an die originalgetreue Übersetzung „Romulaner“ gewöhnt.
Auffällig ist auch, dass sich die Hauptdarsteller wieder mal duzen, was zum familiären Charakter einiger Dialoge passen mag. Dass man sich gleichzeitig aber mit dem Nachnamen anredet (vgl. STAR TREK II), ist schon weniger passend: Kirk duzt Spock („Heb’s auf, Spock!“), Chekov duzt Sulu („Sulu, schau! Die Sonne!“). Uhura und Scotty siezen sich aber.
Beim Anblick seines Schiffes zitiert Kirk aus dem Gedicht „Sea-Fever“ des englischen Hofdichters John Masefield: „Nichts will ich als ein schlankes Schiff und den weisenden Stern in der Höh‘.“ (OV: „All I ask is a tall ship and a star to steer her by.“) Das Zitat kommt auch in der TV-Folge The Ultimate Computer (Computer M-5 [8]) vor. Allerdings war die deutsche Übersetzung dort etwas ungenauer: „Ich wünsch mir nichts als ein hohes Schiff und die Sterne über mir.“
Die Stimme des Enterprise-Computers klingt in der Synchro leider nicht ganz so „kaputt“ wie im Original.
Die Szene mit Scottys Morsezeichen ist auf deutsch witziger. Im Original klopft Scotty „S-T-A-N-D B-A-C-K“. daraus wurde in der Übersetzung „A-U-S D-E-R B-A-H-N“. Allerdings fangen die drei „Gefangenen“ in der Synchro zu spät mit dem Übersetzen an, weshalb sie den ersten Buchstaben nicht mitkriegen. So erhalten sie zunächst die scheinbar unverständliche Nachricht „Usder Bahn“ (was tatsächlich genau so viele Buchstaben hat, wie „Stand back“).
Ein Punkt, der oft kritisiert wurde, ist völlig korrekt: In der Szene am Lagerfeuer sagt Spock, er röste eine „Marschmelone“. Was sich nach Synchrobug anhört, entspricht dem Original, wo von „Marshmelon“ die Rede ist. Was aber hat diese Szene zu bedeuten, wo doch jeder weiß, dass es „Marshmallow” heißt? Dazu gibt uns der Film keine Antwort. Unbestätigterweise gab es aber in der Urfassung des Films (vielleicht auch nur im Skript) eine Szene, die erklärt, dass McCoy einen Eintrag in der Computerbibliothek gefälscht hat, um Spock zu ärgern. Als dieser unter „Camping“ nachschlug, fand er dort die Bezeichnung „Marshmelon“ statt „Marshmallow“ vor, aber wie gesagt, das ist unbestätigt.
Gelungen ist auch die Stelle, als Kirk und McCoy Lieder aufzählen, und Spock angesichts eines Songtitels glaubt, Kirk wolle aufbrechen. Im Original ist es das Lied „Pack Up Your Troubles“, in der Synchro „Auf, du junger Wandersmann“.
Später, als Kirk, Spock und McCoy am Feuer schlafen, sagt Spock im Original nur: „Captain! Life is not a dream.“ Die Synchro geht noch einen Schritt weiter: „Captain, das Leben ist kein Traum. Der Text ist Blödsinn!“
Anders als in STAR TREK III – Auf der Suche nach Mr. Spock durften die Klingonen diesmal in ihrer Muttersprache reden. Dafür enthalten die Untertitel Schreibfehler wie „Geiselnaine auf Nimbus III“ und wieder einmal wird „Kirk’s Schiff“ mit Deppenapostroph eingeblendet, wo es richtig „Kirks Schiff“ heißen müsste.
Von Vorteil für die deutsche Bearbeitung erwies sich die Tatsache, dass Sean Connery, der ursprünglich für die Rolle des Sybok vorgesehen war, nicht verfügbar war. (Was von ihm im Film übrig blieb, war sein Name: „Sha Ka Re“ ist nichts anderes, als die Kurzform von „Sean Connery“.) Da Connery und William Shatner (damals) die gleiche Synchronstimme hatten, nämlich Gert-Günther Hoffmann, wäre man vor einem echten Problem gestanden. Wie wäre es wohl gewesen, zwei Schauspieler zusammen auf der Leinwand zu sehen, die üblicherweise gleich klingen?
Mit derartigen Problem musste sich die Synchro aber gottlob nicht herumschlagen. Nein, an ihr gab es diesmal wirklich kaum etwas auszusetzen. Das konnten die Zuständigen natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Also gaben die deutschen Titelschmiede alles und zeigten, was sie in punkto „Kreativität“ drauf hatten: Man betitelte den Streifen schnurstracks mit Am Rande des Universums, obwohl die Handlung vielmehr im Zentrum der Galaxis spielte. Auch wenn man den Verantwortlichen zu keiner Zeit die geistige Leistung zugetraut hat zu erkennen, dass es sich bei The Final Frontier (wörtl.: „Die letzte Grenze“) nur um ein Zitat aus dem Originalprolog handelt - eine so offensichtliche Fehlübersetzung hätte nie passieren dürfen.
Sat.1 setzte noch eins drauf und strahlte den Film mehrmals ohne deutsche Untertitel aus! Bei einem Film, der minutenlange Dialoge in einer fiktiven Fremdsprache enthält, ist so etwas schon ein dicker Hund. Wie muss dies wohl auf unwissende Nicht-Trekkies gewirkt haben?
Sonstige Änderungen:
SCOTTY: „Worauf wartet ihr denn? Die Wand hab ich gesprengt, damit ihr ausbrechen könnt.“ („What do you stand around for? Don’t you know a jail break when you see one?“ – ÜB: „Was steht ihr denn noch rum? Erkennt ihr keinen Gefängnisausbruch, wenn ihr einen seht?“)
KIRK: „Na gut. Betrachten wir es als Fitness-Training.“ – McCOY: „Ja, für lebensmüde!“ („Look at it this way: We’ll get a good work-out.“ – „Yes. Or a heart-attack“ – ÜB: „Sehen wir’s mal so: Wir kriegen eine tolle Kondition.“ – „Ja, oder einen Herzinfarkt.“)
KIRK: „Pille, ich denke, du bist Arzt! Gegen Schmerz und Schuldgefühle helfen keine billigen Tricks!“ („Dammit, Bones, you’re a doctor! You know that pain and guilt can’t be taken away with a wave of a magic wand.“- ÜB: „Verdammt, Pille, du bist doch Arzt! Du weißt, dass Schmerzen und Schuldgefühle nicht verschwinden, indem man einen Zauberstab schwingt.“)